Bleib, aber geh'!

Da sitzt sie - versunken am Meer
und starrt in dessen Wogen.
Ihr Erklärungsregister ist fast leer....
....warum hat er gelogen?

Vielmehr noch: Wird er's wieder tun?
Wie oft schon tat er dies schon?
Ihr Kopf würd' sehr viel lieber ruh'n,
doch lacht der Skepsis Hohn.

So liebe Worte.....so oft gehört
bedeckt mit ihrem Glauben.
Doch ist die Zuversicht gestört.
Zieht fort, Ihr Friedenstauben.

Zieht fort und nehmt das Wissen mit,
daß ihr bedingt nur handelt.
Auf Eurem fleiß'gen Himmelsritt
Manch' and'rer sich verwandelt.

Ihr seht nur fein von oben
seht nicht die Bodenschicht.
Seht nicht - so fein umwoben-
argschweres Trugdickicht.

Und man begründet, sagt und deutet,
verspricht - wie oft so viel -
Sie weiß: Die Schlange häutet
sich bis an's Beuteziel.

Doch wie sie auch so sehr,
die Schlange hasst....verpöhnt...
ist ihre schmerzlich' Wehr'
auf Stillstand nun versöhnt.

Er fragte: Soll ich gehen?
Sie sagte locker 'JA!'.
Sie will es nicht ausdehn'.
D'rum war die Antwort klar.

Nun sitzt sie hier...sie hat kein Meer,
und auch die Wogen schweigen.
Sie wünscht sich still die Tauben her,
die ihr die Fährte zeigen.

Doch die Tauben ziehen leise
mit 'ach so wissend Blick',
ihre wohlverdienten Kreise,
und sie kriegt es müde mit.

Mein lieber Mann, Du fragtst mich:
'Was soll ich tun? Verrat's mir!'
Seh' in mir nur Dein eig'nes ICH.
Sitzt die Klinge an Dir?

Spürst Du nur ein einz'ges Mal,
was Du mit mir gemacht hast.
Fühlst Du nur mal meine Qual...
....nur eine kleine Last......???

....dann schau mir nochmal ins Gesicht,
und frag mich: Reicht die Liebe?
Ich zähle lieber nicht
die Anzahl Deiner Hiebe.

Ich zähl' nicht das Warum und Weil,
ich dennoch so sehr fühle.
warum in Dein'm Lügenbrei
ich unbeirrt rumwühle.

Ich seh' Dich in mein'm strahlend Weiß.
Seh Dich ruhig meine Hand nehmen.
Wir tanzen - Du mit Cinderella wild im Kreis....
Ungebundenes Haar im Wind weh'n...

Weißt Du, was ich meine?
Spürst Du mein Begehr?
Ich wär so gern die Deine,
doch, was ich fühl' ist leer.

So frag' mich ruhig zigmalig:
"Soll ich denn wirklich geh'n?"
Die verletzte Theatralik sagt:
'Ja, das wär so schön!'